Volkspark-Anlagen

Bis Ende des 19. Jahrhunderts bewegte man sich in städtischen Parkanlagen fast ausschließlich auf fest angelegten Wegen. Die Wiesen und Freiflächen waren nur zum Angucken gedacht. Anfang des 20. Jahrhunderts setzte sich dann allmählich eine andere Interpretation durch. Öffentliche Parkanlagen sollten nun auch zu Sport und Spiel einladen. Gezielt versuchte man, im Stadtgebiet gut erreichbare Grün- und Parkanlagen anzulegen, die der Regeneration und sportlichen Ertüchtigung der hart arbeitenden Berliner und ihren Familien dienen sollten. In diesem Geist ist auch die Anlage der Welterbe-Siedlungen zu sehen, von denen zwei in unmittelbarer Nähe zu Volksparken angelegt wurden: Bei der Siedlung am Schillerpark steckt diese Nähe bereits im Namen. Die Ringsiedlung Siemensstadt befindet sich in unmittelbarer Nähe des Volksparks Jungfernheide. Auch zwei der beim Bau der Siedlungen maßgeblichen Planer spielten eine herausragenden Rolle, indem sie sich als Meinungsmacher betätigten: Der Gartenarchitekt Ludwig Lesser veröffentlichte 1927 das Buch "Volksparke heute und morgen", was alle wünschenswerten Elemente eines Volksparks definierte. Und der Architekt Martin Wagner schrieb bereits 1915 seine Dissertation über das "Sanitäre Grün der Städte" und brachte in seiner Zeit als Stadtbaurat dann 1928 mit dem "Generalfreiflächenplan" auch einen detaillierten Handlungsleitfaden für das noch recht junge "Groß-Berlin" mit ein. Bis heute kennen und schätzen die Berliner solche Volksparkanlagen. Zu den bekannteren zählen etwa die Hasenheide, die Wuhlheide oder der Volkspark Rehberge. Auch das Tempelhofer Feld entstand ursprünglich in diesem Geist und hat auch heute wieder diesen Charakter.