Sozialer Wohnungsbau als Welterbe?

Die meisten Menschen denken beim Thema Welterbe spontan an so berühmte Bauwerke wie etwa die Pyramiden von Gizeh, das Antike Theater in Rom, die Chinesische Mauer oder den Pariser Eiffelturm. Auch bei prominenten Kirchen und Schlössern, wie etwa dem Kölner Dom, Schloss Versailles oder Londons Palace of Westminster würden viele Menschen mutmaßen, dass diese doch sicher als Welterbe gelten.

Andererseits würden wahrscheinlich nur wenige Menschen vermuten, dass auch so relativ "junge" und vordergründig gewöhnliche Bauten, wie Anlagen des sozialen Wohnungsbaus von Fachleuten als so wertvoll befunden werden, dass sie ebenfalls als Weltkulturerbe eingetragen sind. Aber warum eigentlich? Schließlich ging es beim Bau der sechs – seit 2008 UNESCO gemeinsam als Welterbestätte registrierten – Berliner Siedlungen doch um universelle Fragen, die uns alle bewegen: Wie wollen wir leben und wohnen? Wie kann eine Architektur aussehen, die gleichzeitig lebenswert und kostengünstig ist? Und: Was kann die Politik tun, um eine solche Architektur entstehen zu lassen?

Die sechs ausgewählten, zwischen 1913 und 1934 entstandenen Anlagen wirkten stilbildend für Architektur und den Städtebau des 20. Jahrhunderts und setzten neue, bis heute nur selten erreichte Maßstäbe im öffentlichen Wohnungsbau.


Aufgaben zum Thema

  • Aufgabe 1: Recherchiert, welche Welterbestätten es in Berlin und/oder in Deutschland gibt. Stellt sie euch gegenseitig vor und erklärt, warum gerade die von euch vorgestellte Welterbestätte von "universellem und herausragendem Wert" ist?
  • Aufgabe 2: Die Eintragung eines Welterbes hat oft einen langen zeitlichen Vorlauf. Neben den existierenden Berliner Welterbestätten gab und gibt es noch weitere Objekte, die als innerhalb der Stadtverwaltung als potenzielle Welterbestätten gehandelt werden. Recherchiert, welche Vorschläge es in den letzen 10 Jahren gab, und diskutiert, welche davon ihr persönlich sinnvoll und nachvollziehbar findet.
  • Aufgabe 3: Schreibt und gestaltet ein Werbe- oder Informationsfaltblatt, welches Touristen die existierenden Berliner Welterbestätten vorstellt.
  • Aufgabe 4: Überlegt euch, welches Gebäude beziehungsweise welche Anlage oder welches Kulturgut ihr gerne als nächstes Berliner Welterbe sehen würdet. Schreibt und gestaltet einen Antrag an die UNESCO oder die Berliner Stadtverwaltung. Der Vorschlag kann ernster oder ironischer Natur sein. Wer mag, kann auch ein kleines Video drehen, in dem er für sein Welterbe-Vorschlag wirbt.
Welterbe-Urkunde der UNESCO, Quelle: Senatsverwaltung Berlin