Denkmal-Fachsprache

Auch in der Denkmalpflege existiert ein gewisses Fachvokabular. Einige Begriffe liegen zwar im allgemeinen Sprachbereich nah beieinander (oder werden pauschal unter dem Begriff "Sanierung" subsummiert), bezeichnen aber durchaus unterschiedliche Leitbilder und Vorgehensweisen. Die Fachwelt unterscheidet etwa:

  • Konservierung (bewahrende Pflege des historischen Originalbestands, von lat. conservare)
  • Restaurierung (Reparatur und partielle Ergänzung historischer Originalsubstanz, von lat. restaurare)
  • Rekonstruktion (Wiederaufbau verlorener Originalsubstanz nach historischem Vorbild, von fr. reconstruire)
  • Revitalisierung (vor allem im Bereich des Städtebaus verwendet: Wiederinbetriebnahme oder Nachnutzung in Anlehnung an historische Funktion, von lat. re + fr. vitaliser)
  • Instandhaltung (Ergänzung und/oder Austausch von Materialien aufgrund natürlicher Alterungsprozesse bzw. bedingt durch fehlende oder falsche Wartung und Pflege)
  • Modernisierung / Ertüchtigung (Anpassung historischer Substanz und/oder Bauteile an veränderte Anforderungen und technische Standards unter möglichst weitgehender Beibehaltung der historischen Substanz und ihres Erscheinungsbildes)
  • Neubau (kein Denkmalschutz im eigentlichen Sinne – auch wenn bei der Gestaltung typische Elemente eines Baustils einer eigentlich längst vergangenen Epoche zitiert wird.
  • Historismus Bei Neubauten in einem historischen Stil verwendet man oft den Namenszusatz "Neo-". Wenn man zum Beispiel von "Neo-Barock" spricht, ist klar, dass der Bau eigentlich erst sehr viel später entstanden ist.

Ziel der Denkmalpflege ist es immer, historisch wichtige Anlagen möglichst originalgetreu zu erhalten. Hierbei gibt es eine feste Folge von Arbeitsschritten, wie Konzepte, Empfehlungen und Vorgaben entwickelt werden:

  • Schritt 1: Bestandsaufnahme machen
  • Schritt 2: Gutachten anfertigen
  • Schritt 3: Auswertung und Definition von Zielen
  • Schritt 4 (optional): Nutzungskonzepte erstellen, ggf. Anlage unter Denkmalschutz stellen
  • Schritt 5: Denkmal-Pflegepläne erstellen
  • Schritt 6: Arbeiten geeignet dokumentieren und kommunizieren
  • Schritt 7: Geeignete Bau- und Schutzmaßnahmen einleiten und kontrollieren

Aufgaben zum Thema

  • Aufgabe 1: Recherchiert, wo es in eurem Umfeld / in eurer Stadt prominente Denkmäler oder historische Gebäude gibt und wo ihr Bauarbeiten wahrgenommen habt oder aktuell wahrnehmt. Überlegt in welche der oben aufgeführten Kategorien diese vermutlich fallen und wie man sie dann korrekt bezeichnen würde?
  • Aufgabe 2: Oft ergeben sich Konflikte zwischen den Interessen des Denkmalschutzes und anderen ebenfalls berechtigten Anliegen, wie etwa dem Anbau einer Rollstuhlrampe. Überlegt, welche anderen typischen "Zielkonflikte" es geben könnte.
  • Aufgabe 3: Stellt euch, das historische Gebäude ist ein Patient und ihr seid der behandelnde Arzt / die Ärztin? Was macht ihr zuerst? Ordnet die in der Medizin üblichen Begriffe wie etwa Therapie, Diagnose, Patientenakte, Befund, Anamnese dem Arbeitsabläufen in der Denkmalpflege zu.
Dokumentation und Kennzeichnung von Bau-und Farbschichten in Form eines sogenannten "Denkmalfensters", Quelle: www.tautes-heim.de