Das Genossenschafts-Prinzip

Eine Genossenschaft ist eine spezielle Form der Eigentumsgemeinschaft, die teilweise auch bei Bau und Verwaltung der in den 1920er-Jahren neu errichteten Siedlungen gewählt wurde. Ähnlich wie eine Aktiengesellschaft gibt eine Genossenschaft Anteile an Ihre Mitglieder aus. Die Mitglieder werden somit zu Miteigentümern. Damit beteiligen sie sich auch an den Kosten für Neubau, Unterhalt und Verwaltung. Im Gegenzug erhalten die „Genossen“ Vorzugsrechte auf Wohnungen, die sich im Besitz der Genossenschaft befinden oder von ihr gebaut werden. Diese Anteile können auch wieder verkauft oder an die Kinder vererbt werden.
Zwei der sechs Berliner Welterbe-Siedlungen sind im Besitz einer eingetragenen Wohnungsbaugenossenschaft, die ihr Entstehungsjahr im Namen trägt – die 1892 eG. Neben einer rein genossenschaftlichen Verwaltung existierten auch Mischformen, indem etwa Genossenschaften finanziell an einer Wohnungsbaugesellschaft beteiligt sind, wie dies etwa bei der der GEHAG der Fall war. Solche nicht primär profitorientierten Modelle existieren nicht nur im Bauwesen. Oft gibt es auch Geschäfts- Handels, Produktions- oder Agrarbetriebe, die allen Mitgliedern gemeinsam gehören.


Aufgaben zum Thema

  • Aufgabe 1: Recherchiert welche Wohnungsbau-Genossenschaften es in Berlin gibt und wie viele Wohnungen sie anbieten. Wie wird man Mitglied und in welcher Situation könnte sich das lohnen?
  • Aufgabe 2: Eine der beiden Berliner Welterbe-Siedlungen, die sich im Eigentum einer Genossenschaft befinden, ist die Siedlung am Schillerpark. Recherchiert, welche Angebote es dort für die Bewohnerschaft gibt.
  • Aufgabe 3: Auch in der Hufeisensiedlung hat sich die Bewohnerschaft nach dem Verkauf des Ensembles vergebens bemüht, eine Genossenschaft zu gründen. Dies hat jedoch nicht funktioniert. Diskutiert, welche Vor- und Nachteile, eine solche Lösung gebracht hätte.
  • Aufgabe 4: Angenommen, ihr habt eine tolle Geschäftsidee und wollt passend dazu mit Freunden/innen ein irgendwie geartetes Unternehmen gründen, diese Idee auch in die Tat umzusetzen. Um Kredite, Investitionen oder Fördermittel einzuwerben und auch um erste Verhandlungen zu führen, müsst ihr euch entscheiden, ob ihr lieber einen Verein, eine GmbH, eine GbR oder eine Genossenschaft gründet. Recherchiert wie sich diese Organisationsformen unterscheiden und stellt Vor- und Nachteile anhand einer Tabelle gegenüber. Entscheidet euch für eine der vier Optionen und begründet, warum ihr diese gewählt habt.
Vorgärten in der Gartenstadt Falkenberg, Quelle: Privatarchiv KL
Organisationsschema der GEHAG, bei der u.a. auch die Genossenschaften mit beteiligt waren, Quelle: Gehag-Archiv