Scharouns ehemaliges Atelier

Scharouns Vorstellungen zum nachbarschaftlichen Wohnen sind in Teilen in der Ringsiedlung und in der Siedlungserweiterung um die Heilmannstraße immer noch lebendig. Ein Klingelschild am Heilmannring 66 A suggeriert sogar, dass er selbst noch dort lebt. Prof. Scharoun steht da als einziger Name. Hier hatte Scharoun im 8. Stock tatsächlich sein Atelier eingerichtet. Durch die schräge Stellung erreichte er, dass viel Licht hereinkam, aber kein direktes Sonnenlicht, ideal für die künstlerische Arbeit. Nach seinem Tod 1972 bewohnte seine Frau, die Modejournalistin Margit von Plato, die Künstlerwohnung weiter bis 1985. Es gab keine Erben, aber es fand auch keine Wohnungsauflösung seitens der GSW statt. Der Vorstand der GSW nutzte sie anfangs noch manchmal als Gästewohnung. Heute finden gelegentlich Führungen statt. Scharoun zählt damit zu den ganz wenigen Architekten, die wirklich in eine Großsiedlung eingezogen sind, die sie geplant haben. Das galt auch schon für die Ringsiedlung Siemensstadt, wo Scharoun 1930 eine Wohnung bezogen hatte. Damit hatte er auch endlich sein seit 1927 bestehendes Problem gelöst, dass er keine Wohnung in Berlin finden konnte.