Privatisierungen der 1990er-Jahre

Sieht man von einem Abschnitt des Romanshorner Wegs in der Weißen Stadt in Reinickendorf ab, ist die Hufeisensiedlung die einzige der sechs Welterbesiedlungen, die sich heute nicht mehr in der Hand eines einzelnen Besitzers befindet beziehungsweise ganzheitlich als Genossenschaft verwaltet wird: 1998 verkaufte der Berliner Senat die GEHAG und ihren großen Bestand an Häusern des öffentlichen Wohnungsbaus. Anschließend wurde das Gesamt-Portfolio mehrfach über die Börse weiterverkauft. Schrittweise ab dem Jahr 2000 konnten private Eigentümer die 679 Reihenhäuser des Denkmalensembles erwerben. Eine Politik, die man heute wohl nicht wiederholen würde. Es hat sich nämlich erwartungsgemäß gezeigt, dass der denkmalpflegerische Erhalt des Ensembles wesentlich anspruchsvoller geworden ist und der Verkauf auch der Verdrängung ärmerer Bevölkerungsschichten Vorschub geleistet hat. Anders als in den 1990er- Jahren gilt heute die politische Maxime, dass die Bestände der städtischen Wohnungsbaugesellschaften wieder aufgestockt werden sollen. Dies würde der Politik erlauben, mehr Einfluss auf die Entwicklung des Mietniveaus zu nehmen.