Ereignisse während der NS-Zeit

Nur wenige Monate nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten unter Adolf Hitler wurde die von politisch linken Kräften ins Leben gerufene Wohnungsbaugesellschaft GEHAG bereits gleichgeschaltet. Mit dem Austausch des Managements änderte sich auch die Vermietungspolitik. Die neuen Mieter kamen oft gezielt aus dem rechten Lager. Manche fingen an, ihre Nachbarn zu überwachen. Unter diesen Bedingungen brauchte es dann einiges an Zivilcourage, an Nationalfeiertagen nicht den Hakenkreuz-Wimpel aus dem Fenster zu halten. Es kam zu mehreren Verhaftungen, bei denen linke Aktivisten aus Ihren Häusern und Wohnungen abtransportiert und in Lager gebracht wurden. In der Siedlung sowie in Ihren angrenzenden Bereichen erinnern mehrere Stolpersteine an die Britzer Opfer der Nationalsozialisten. Einige wurde 2017 entwendet, aber – auf Basis von Spenden – umgehend ersetzt. Auch sonst zeigt man in der Siedlung Courage und engagiert sich gegen Versuche rechtsgerichteter Kreise, vor Ort Stimmung zu machen. Dem wohl prominentesten Opfer des NS-Staats, dem Publizisten Erich Mühsam, ist ein eigener Gedenkstein gewidmet. Was zur Zeit des Dritten Reichs im Umfeld der Großsiedlung Britz passierte, ist gut erforscht und dokumentiert. Dies ist u.a. dem in unmittelbarer Nachbarschaft gelegenen Museum Neukölln zu verdanken, das im Rahmen der 2013 gezeigten Ausstellung "Das Ende der Idylle" zahlreiche Biografien recherchiert hat.


Die Ereignisse zur Zeit des Nationalsozialismus im Bereich der Großsiedlung Britz wurde im Rahmen der Ausstellung "Das Ende der Idylle" gründlich aufgearbeitet. Zu der im benachbarten Museum Neukölln 2013 gezeigten Ausstellung ist ein umfassender Katalog erschienen: "Das Ende der Idylle? Hufeisen- und Krugpfuhlsiedlung in Britz vor und nach 1933", Udo Gößwald (Hg.), Berlin 2018, 2. Auflage, 407 Seiten, ISBN 978-3-9809348-8-6.