Das halbhohe Trockengeschoss

In allen fünf nach dem Ersten Weltkrieg entstandenen Siedlungen findet sich das Phänomen des "Trockengeschosses". Gemeint ist der obere Abschluss der flach gedeckten Wohnblöcke mit einem knapp über zwei Meter hohen Geschoss mit kleineren Fenstern. Dieses dienten damals für die Bewohner als Ort, wo man gemeinschaftlich seine Wäsche zum Trocknen aufhängen konnte. Diese speziell für Bruno Taut typische Bauweise mit einem halbhohen, abschließenden, nicht zum direkten Wohnen genutzten Geschoss mag man heute als Platzverschwendung einstufen. Man muss dabei aber auch berücksichtigen, dass das Trockengeschoss nicht nur hygienische und soziale Funktionen erfüllte, sondern auch – heute wie damals – ökologisch einen Vorteil darstellt, da es für zusätzliche Wärmeisolation und damit geringere Heiz- und Energiekosten sorgt.