Schlafgänger

Günstiger Wohnraum war teilweise so knapp, dass in der Hälfte aller günstigen Wohnungen zusätzliche Untermieter beherbergt wurden. Da es sich meist um alleinstehende Männer handelte, die sich – passend zum Schichtdienst in der Fabrik einander abwechselnd – zu zweit oder dritt ein Bett teilten, spricht man alternativ auch von "Schlafburschen". Man darf sich das so vorstellen, dass der vom Nachtdienst zurückkehrende Schichtarbeiter sich dann in das noch warme Bett seines Kollegen oder Vermieters legte, der dann zur Früh- oder Tagesschicht aufbrach. Aber auch Familien waren oft darauf angewiesen, die Haushaltskasse aufzubessern, indem tagsüber nicht benötigte Betten an Fremde "untervermietet" wurden.