Licht, Luft und Sonne
Unter diesem verheißungsvollen Motto versammelten sich reformorientierte Planer und Architekten zu Beginn des neuen Jahrhunderts. Ziel war es, gesunden Wohnraum in einem nicht beengten, grünen Umfeld zu schaffen. Die nach diesem Prinzip entwickelte Architektur sollte helfen, das Elend in den oft überlegten, dunklen und stickigen Hinterhöfen der Mietskasernen überwinden. Der Merksatz wird häufig zitiert, wenn von dem modernen Wohnungsbau der 1920er-Jahre geredet wird. Er ist auch eng verwandt mit dem Ideal des Volksparkanlagen und des Reformwohnungsbaus. Viele dieser Ideen finden sich auch in der Gestaltung der Gärten, Grün- und Freiflächen der Welterbe-Siedlungen wieder. Die Qualität der Berliner Siedlungen rührt – auch im Vergleich mit anderen Zentren des Neuen Bauens in Europa – wesentlich auch daher, dass in Berlin mit Ludwig Lesser und Leberecht Migge auch Gartenarchitekten in die Planungen eingebunden waren. Beide waren jeweils bei zwei der sechs Welterbe-Siedlungen beteiligt und setzten sich vehement für einen hohen Nutzwert ihrer Entwürfe ein. Sie sollten so konzipiert werden, dass sie Gelegenheit bieten, sich mit anderen sozial auszutauschen oder Obst und Gemüse anzubauen.