Deutsche Wohnen

Die Deutsche Wohnen ist Berlins größte Vermieterin und seit Oktober 2021 Teil der Vonovia-Gruppe. Gegründet wurde die Deutsche Wohnen 1998 von der Deutschen Bank AG. Durch systematische Zukäufe konnte sie sich rasch als zweitgrößte Immobilien-Gesellschaft Deutschlands etablieren. Dabei firmierte sie zunächst als AG, später als SE – kurz für "Societas Europaea", eine der Aktiengesellschaft vergleichbare Rechtsform.

Ende Oktober 2021 übernahm nach einer Reihe von gescheiterten Anläufen die Vonovia, die größte deutsche Immobilien-Gesellschaft knapp 88 Prozent der Deutsche Wohnen-Aktien. Mit dieser Übernahme entstand die bei weitem größte deutsche Immobiliengruppe. Beide Gesellschaften zusammen verfügen über (Stand Oktober 2021) 586.000 Wohnungen im gesamten Bundesgebiet, von denen rund 130.000 in Berlin liegen, die zu großen Teilen aus dem Portfolio der Deutschen Wohnen stammen. Damit gilt die Deutsche Wohnen als die mit Abstand größte Vermieterin Berlins, auch wenn sie vermutlich ab Dezember 2021 ohne eigenen Eintrag im Deutschen Aktienindex DAX als reines Tochterunternehmen der Vonovia firmieren wird. In ihrem Besitz befinden sich auch weite Teile der ehemaligen Bestände der 1924 gegründeten Wohnungsbaugesellschaft GEHAG, die Bruno Taut als leitenden Architekten verpflichtet hatte.

1998 wurde die GEHAG – als damals städtische Wohnungsbaugesellschaft – vom Land Berlin in einem Bieter-Verfahren privatisiert. Dieser Verkauf der GEHAG beruhte auf einer Entscheidung des seinerzeit amtierenden Berliner Senats, die aus der aktuellen Perspektive eines angespannten Wohnungsmarkts mit steigenden Mieten nur schwer nachvollziehbar ist. Das Portfolio der GEHAG wurde dann über die Börse mehrfach weiterveräußert.

Nach systematischen Aufkäufen der ehemaligen, zu großen Teilen unter Denkmalschutz stehenden GEHAG-Bestände ist die Deutsche Wohnen auch die größte Eigentümerin der Berliner Welterbe-Siedlungen. Zu ihren Beständen gehört die Wohnstadt Carl Legien, die Ringsiedlung Siemensstadt, nahezu die komplette Weiße Stadt sowie alle Wohngeschossbauten der ansonsten zu großen Teilen in privates Einzeleigentum umgewandelten Hufeisensiedlung – deren zentraler Bau in stilisierter Form auch Teil des Logotypes der Deutschen Wohnen ist.

Stellvertretend für eine Reihe großer Immobilienunternehmen steht die Deutsche Wohnen auch des öfteren in der Kritik von Politik und Medien und wird von vielen Berliner/innen mit einer stark auf Profit ausgerichteten Mietpolitik assoziiert.

Gleichzeitig hat die Deutsche Wohnen in den vergangenen Jahrzehnten aber auch erheblich in den Erhalt ihres denkmalgeschützten Bestandes investiert. Knapp 23 Millionen wurden laut eigenen Angaben des Konzerns etwa in die denkmalgerechte Wiederherstellung der Waldsiedlung "Onkel Toms Hütte" in Berlin Zehlendorf investiert – eine Siedlung, die im Rahmen des damaligen Antragverfahrens auch als Anwärterin für die Mit-Nominierung als UNESCO-Welterbe galt, dann aber zunächst nicht mit nominiert wurde. Anfang Oktober 2021 schlug das Land Berlin der UNESCO die Waldsiedlung Zehlendorf als potentielle Erweiterung des Welterbes "Siedlungen der Berliner Moderne" vor. Eine Entscheidung, die derzeit noch aussteht und für 2023 erwartet wird. [*]


https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Wohnen (Stand 30.12.2018)
https://www.handelsblatt.com/finanzen/immobilien/immobiliendeal-deutsche-wohnen-vor-abschied-aus-dem-dax-vonovia-am-ziel/27738324.html (Stand 27.10.2021)
https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/deutsche-wohnen-immobilienriese-vonovia-baut-macht-aus-a-6bab40d8-7ac2-4b3e-b864-2d233682996e (Stand 27.10.2021)
– Wettbewerbseinreichung zum "European Union Prize Cultural Heritage 2017 / Europa Nostra Award für die Waldsiedlung Zehlendorf "Onkel Toms Hütte" (Forest Estate "Uncle Tom’s Cabin"), Hg. Deutsche Wohnen AG, Abt. Corporate Communications

https://www.berlin.de/landesdenkmalamt/aktuelles/kurzmeldungen/2021/nachnominierung-der-waldsiedlung-zehlendorf-zum-unesco-welterbe-siedlungen-der-berliner-moderne-1108640.php (Stand 11.08.2021)