Ludwig Lesser (1869–1957 · Gartenarchitekt)

wurde 1869 in Berlin geboren. Ab 1909 führte er ein kleines Entwurfs- und Planungsbüro und war damit der erste freischaffende, ausschließlich planerisch tätige Gartenarchitekt in Deutschland. Neben den Grün- und Freiflächen der Gartenstadt Falkenberg und der Weißen Stadt gestaltete er viele wichtige Anlagen in und um Berlin. Die Spanne seiner Entwürfe reichte von Klein-, Haus- und Villengärten über Friedhöfe bis hin zu ganzen Siedlungen. Zu den bekanntesten Entwürfen zählen die Grünanlagen der Gartenstadt Frohnau und der Bebauungsplan der Landhauskolonie Bad Saarow-Pieskow am Scharmützelsee, die in den 1920er-Jahren bei Filmschauspielern und Künstlern sehr beliebt war. Neben seiner Entwurfstätigkeit betätigte er sich auch sozial und publizistisch. Seine vielfältigen Aktivitäten machten ihn zu einem Meinungsmacher der ersten Stunde: Er war als Dozent tätig, hielt Vorträge, gehörte dem Deutschen Werkbund sowie diversen Fachorganisationen an. Er gab einen eigenen Gartenkalender heraus und verfasste mehrere Zeitschriftenartikel und Bücher. Hier ist speziell "Volksparke heute und morgen" hervorzuheben, welches 1927 einen wichtigen Beitrag zur Reformbewegung lieferte. Von 1925 bis 1933 agierte er als Radiopionier und gestaltete für die "Funkstunde" eine populäre Sendung zu gärtnerischen Themen. 1919 wurde er in das Präsidium der "Deutschen Gartenbau Gesellschaft" berufen und amtierte ab 1923 als deren Präsident, bis er 1933 – aufgrund seiner jüdischen Herkunft – aller Ämtern enthoben wurde. 1939 emigrierte er nach Schweden, wo er im Alter von 88 Jahren verstarb.