Franz Hillinger (1895–1973 · Leiter Entwurfsabteilung)

wurde 1895 im ungarischen Nagyvárad geboren. Da ihm als Sohn jüdischer Eltern nicht erlaubt war, in Ungarn zu studieren, zog er 1919 nach Berlin und schrieb sich zum Architekturstudium an der Technische Hochschule Charlottenburg ein. 1924 wurde Hillinger zum Leiter des Entwurfsbüros der GEHAG ernannt. Als solcher arbeitete er eng mit deren Chefarchitekt Bruno Taut zusammen und hatte maßgeblichen Anteil beim Entwurf der Wohnstadt Carl Legien. Auch beim Entwurf der im seriellen Stil produzierten Bauteile der Wohnungsbaugesellschaft dürfte er wesentlich beteiligt gewesen sein. Dazu zählen etwa die eigenwilligen Fenster-, Eingangs- oder Treppen-Details oder auch die für die Waldsiedlung "Onkel Toms Hütte" um 1926 herum entstandene Muster-Küche. 1933, nach Gleichschaltung der politisch links angesiedelten Wohnungsbaugesellschaft war Hillinger gezwungen, seine Stellung bei der GEHAG aufzugeben. Er konzentrierte sich zunächst auf Entwürfe für private Bauherren. 1937 emigrierte er, wie zuvor bereits Martin Wagner und Bruno Taut, in die Türkei. Dort arbeitete er – unter der von Kemal Atatürk geführten reformorientierten Regierung – als entwerfender Architekt für das Kultusministerium sowie auch als Hochschuldozent. Von 1940–43 leitete er die Schule für Architektur im türkischen Ankara. Anfang der 1950er-Jahre wanderte Hillinger mit seiner Familie in die USA aus und verstarb 1971 in New York.