Reformwohnungsbau

Hier handelt es sich um einen Sammelbegriff für verschiedene Initiativen, die sich ab Mitte des 19. Jahrhunderts für eine gestalterische und konzeptionelle Neuausrichtung des Wohnungsbaus aussprachen. Der deutsche Reformwohnungsbau hat seine Wurzeln unter anderem in der um 1910 aus England auf das europäische Festland übergreifenden Gartenstadt-Bewegung. Er ist damit gleichzeitig eng mit der Gründung von Wohnungsbaugesellschaften und dem auch in Berlin verfolgten Leitbild "Licht, Luft und Sonne" verknüpft. Anders als von Vertretern des Neuen Bauens gefordert, halten die Vertreter des Reformwohnungsbaus aber an traditionellen Baumethoden und -materialien fest, statt auf Beton, Glas und weitreichende Typisierung oder Serienproduktion zu setzen. Auch aus heutiger Perspektive ist es aufschlussreich, wie man den Bau neuer Wohnsiedlungen geschickt mit vorab definierten Mindeststandards und der neu eingeführten Hauszinssteuer verknüpfte.