Gartenstadt > Schema
Das von dem britischen Theoretiker Ebenezer Howard entwickelte Schema zur idealtypischen Anlage und Realisation von Gartenstädte war sehr konkret und detailliert. Im Zentrum sollten – eingebunden in eine zentrale Grünanlage – die öffentlichen Gebäude angesiedelt sein. Abgetrennt durch einen Bereich mit Grün- und Agrarflächen war dann ein Ring an größeren Siedlungskernen vorgesehen. Alle diese Kerne sollten über sternförmig aufs Zentrum zulaufende Bahnstrecken untereinander verbunden sein. An einer zentralen Straße jedes Siedlungskern war die Unterbringung regelmäßig benötigter Versorgungseinrichtungen (etwa Schulen, Kindergärten, Kirchen und Geschäfte) geplant. Industrielle Produktionsstätten hingegen sollten außerhalb der Siedlungskerne und des Gesamtgebildes angesiedelt werden, Gärten auch für Selbstversorgung geeignet sein. Ein sehr wichtiger, heute oft vergessener Aspekt war das Finanzierungsmodell. Howard schlug vor, alle Spekulationsgewinne, die bei der Umwandlung von Agrarflächen in Bauland fast zwangsläufig entstehen, genossenschaftlich zu verwalten und im Sinne der Gemeinschaft zugunsten der Weiterentwicklung einzusetzen. Für diese Art der Verwaltung und Gemeindeorganisation entwickelte er entsprechende Vorschläge. Auch wenn das zentrale Schema einer Gartenstadt streng geometrisch gestaltet war, wollte er dieses keineswegs als konkreten Bauplan verstanden wissen. Größe und Einwohnerzahlen waren nicht vorgegeben, aber das Modell ließ sich prinzipiell sowohl auf stadtähnliche Bevölkerungszahlen als auch auf kleinere Anlagen übertragen. In zwei der sechs Welterbe-Siedlungen finden sich zentrale Plätze, deren Gestaltung an die Prinzipien einer Gartenstadt angelehnt sind.