Walter Gropius (1883–1969 · Bauhaus-Direktor / Architekt)
wurde 1883 in Berlin geboren und gilt als einer der einflussreichsten Wegbereiter der Moderne. Er stammte aus großbürgerlichen Verhältnissen und war ein Großneffe des Architekten Martin Gropius. Gropius begann sein Studium 1903 an der Technischen Hochschule in München und wechselte 1906 an die Technische Hochschule Charlottenburg. 1908 brach er sein Studium ab und begann im Büro von Peter Behrens. Dort arbeiteten damals viele Architekten, die später selber als Wegbereiter der modernen Architektur berühmt werden sollten – etwa Mies van der Rohe und Le Corbusier. Über seine Mitgliedschaft im Deutschen Werkbund und im Arbeitsrat für Kunst verfügte Gropius über viele Kontakte. Sein erstes großes Werk waren die Fagus-Werke 1912 in Alfeld bei Hildesheim. Sie gelten als einer der allerersten Bauten im Stil des Neuen Bauens. Im ersten Weltkrieg diente Gropius vier Jahre als Unteroffizier. 1919 gründete er das Staatliche Bauhaus in Weimar, als dessen Direktor er auch bis 1926 agierte. Aus dieser Zeit stammen die in seinem Büro gefertigten Entwürfe für das berühmte Hochschulgebäude und die unweit gelegenen "Meisterhäuser" am zweiten Standort der Schule in Dessau. Sie gehören heute – ebenso wie die Fagus-Werke und die Ringsiedlung Siemensstadt – zum UNESCO Welterbe. Ab 1925 befasste er sich mit dem Massenwohnungsbau. 1934 emigrierte er zunächst nach Großbritannien, dann 1937 weiter in die USA, wo er an der Harvard University lehrte. 1948 gründete er zusammen mit einigen jüngeren Architekten in Boston "The Architects Collaborative", kurz TAC. Später war er auch wieder häufiger in Berlin tätig, zum Beispiel für seinen im Rahmen der Internationalen Bauausstellung von 1957 entstandenen Bau im Hansaviertel oder für die im südlichen Neukölln gelegene Gropiusstadt, welche auf einem städtebaulichen Entwurf von TAC basiert.