Heinrich Tessenow (1876–1950 · Architekt)
wurde 1976 in Rostock geboren und zählte zu den Wegbereitern des reformorientierten Bauens in Deutschland. Als Sohn eines Zimmerei-Bauunternehmers und Student der Architektur verstand sich Tessenow darauf, Praktisches mit Künstlerischem zu verbinden. Er baute, lehrte und publizierte insbesondere zu Fragen des (Klein-)Wohnungsbaus. 1909 zog Tessenow nach Dresden, um an der dortigen Hochschule eine Assistenzstelle anzutreten. Von 1909 bis 1913 beteiligte er sich am Bau der ersten deutschen Gartenstadt in Hellerau bei Dresden. Die dort nach seinen Plänen entstandenen Wohnhäuser und sein Entwurf des späteren Festspielhauses Hellerau machten ihn berühmt. Die Wohnsiedlung war ein Vorzeigeprojekt der lebensreformerischen Architektur, wie sie auch in der Gartenstadt Falkenberg verwirklicht wurde. Tessenow gestaltete in Falkenberg das einzige nicht von Bruno Taut entworfene Gebäude. Während des Ersten Weltkrieges lehrte der Architekt in Wien und kehrte 1919 nach Hellerau zurück. Von dort ging er 1926 für Lehrtätigkeiten an die Technische Hochschule Charlottenburg nach Berlin. 1931 gewann Tessenow den prestigeträchtigen Wettbewerb zur Umgestaltung der Neuen Wache. 1941 fügte er sich der durch nationalsozialistische Kreise verordneten Emeritierung und zog daraufhin nach Mecklenburg. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg nahm er einen Ruf in die Türkei an, kehrte aber 1947 auf seinen Lehrstuhl in Berlin zurück. Tessenow starb 1950 in Berlin (West).