Hans Scharoun (1893–1972 · Stadtbaurat / Architekt)
wurde 1893 in Bremen geboren. Nach seinem Studium an der Technischen Hochschule in Berlin arbeitete er 1919–25 als freier Architekt. An der Kunstakademie Breslau hatte er 1925 bis 1933 eine Professur. Mit dem Entwurf der Ringsiedlung Siemensstadt wurde er weltberühmt. Wie sein Kollege Hugo Häring gilt er als Verfechter des „organischen Bauens“. Trotz der oft prägnanten äußeren Formen sind seine Bauten kein stilistischer Selbstzweck. Viele seiner berühmten Bauten und die ihnen zugrundeliegenden Grundrisse sind vielmehr hoch funktional und beziehen ihre Qualität auch aus der bewussten Abwendung von rein rechtwinkligen Entwurfsprinzipien. Die Nationalsozialisten betrachteten Hans Scharoun – ebenso wie viele andere führende Architekten der Zeit – als Feind. Öffentliche Aufträge waren Scharoun damit verwehrt. Er blieb jedoch in Deutschland und baute in der Folge vorwiegend private Wohnhäuser. Zu den bekanntesten Bauten zählt hier die Fabrikantenvilla "Haus Schmincke" im sächsischen Löbau. 1945 bekleidete er für kurze Zeit den Posten des Stadtbaurats. Zusammen mit anderen Planern legte er 1946 ein radikales Konzept für den Wiederaufbau Berlins vor. Ansatzweise kann er 1956 bis 1961 Elemente dieses Konzepts in der neben der Ringsiedlung Siemensstadt gelegenen Siedlung Charlottenburg-Nord verwirklichen. Die 1963 fertiggestellte Philharmonie am Kulturforum unweit des Potsdamer Platzes gilt als sein Hauptwerk. Als einer der ganz wenigen Architekten des öffentlichen Wohnungsbaus lebte Scharoun auch selbst in den von ihm entworfenen Siedlungsbauten.