Bruno Taut (1880–1938 · Leitender Architekt)
wurde 1880 im ostpreußischen Königsberg (heute Kaliningrad) geboren. Bruno Taut entwarf gleich vier der sechs Berliner Welterbe-Siedlungen: die Gartenstadt Falkenberg, die Siedlung am Schillerpark, die Hufeisensiedlung und die Wohnstadt Carl Legien. Zu seinen Hauptwerken zählt außerdem auch die Waldsiedlung "Onkel Toms Hütte" in Zehlendorf. 1909 gründete Taut das Büro Taut & Hoffmann, zu dem 1912 auch sein jüngerer Bruder Max Taut hinzustieß. Bekannt wurde Bruno Taut mit dem Pavillon der Glasindustrie zur ersten Ausstellung des Deutschen Werkbunds 1914 in Köln und der 1916 fertiggestellten Gartenstadt Falkenberg. Nach dem Krieg war er von 1921–24 als Stadtbaurat von Magdeburg tätig. Ab 1924 kehrte er zurück nach Berlin und wurde zum Chefarchitekten der neu gegründeten Wohnungsbaugesellschaft GEHAG ernannt. In dieser Rolle prägte er in den Folgejahren entscheidend das Gesicht des Neuen Bauens und des öffentlichen Wohnungsbaus in Berlin und darf – neben Martin Wagner – als dessen maßgeblicher Wegbereiter und Vertreter gelten. Insgesamt entstanden unter seiner Leitung rund 134000 Wohnungen. Neben seiner praktischen Arbeit verfasste Taut eine Architekturlehre, zwei utopische Bildbände sowie mehrere einflussreiche Publikationen und Aufrufe. Wie kein zweiter verstand er es, Details und Farben in der Architektur so einzusetzen, dass kostengünstig realisierbarer serieller Wohnungsbau nicht zu Monotonie führt. Dieser Einsatz von Farbe beschränkte sich nicht nur auf die Fassaden, sondern umfasste auch die Gestaltung von Eingangsbereichen, Fenstern, Treppenhäusern und Innenräumen. Bruno Taut war ab 1930 Professor an der Technischen Hochschule Berlin (heute TU Berlin) sowie Mitglied in mehreren einflussreichen Vereinigungen, wie etwa dem Arbeitsrat für Kunst, dem Deutschen Werkbund und dem Zehnerring. Von den Nationalsozialisten als „Kulturbolschewist“ verfolgt, ging er 1933 ins Exil. Während er in Japan vor allem publizistisch tätig war und einige Kleinmöbel und Gebrauchsgegenstände entwarf, konnte er ab 1936 in der Türkei noch mehrere prominente Bauten realisieren und wurde als Professor an die Akademie der Künste in Istanbul berufen. Dort verstarb Taut relativ jung mit 58 Jahren an den Folgen eines asthmatischen Anfalls und wurde auf dem Istanbuler Ehrenfriedhof Edirnekapı beigesetzt.