Bauhaus > Meister
Viele prominente Künstler, Architekten und Gestalter wurden als sogenannte "Meister" an das Staatliche Bauhaus berufen. Zu ihnen zählten so bekannte Namen wie Paul Klee, Lyonel Feininger, Wassily Kandinsky, Oskar Schlemmer oder Johannes Itten, deren Werke bis heute in vielen Museen und Sammlungen zur Klassischen Moderne zu sehen sind. Mit ihren lebensreformerischen Ideen und künstlerisch abstrakten Arbeiten prägten sie den Geist des frühen Bauhauses am Standort Weimar. Eine besondere Rolle nahm vor allem der charismatische Johannes Itten ein: Er war ein Anhänger der exotisch-esoterischen Mazdaznan-Lehre, die Elemente aus verschiedenen Religionstraditionen bündelt. Zu diesen Traditionen zählen beispielsweise vegetarische Ernährung, Atem- und Meditationsübungen. Aber nicht nur die freigeistigen Ideen und die ungewohnte Gestaltung, auch die lebhaften Feste am Bauhaus wurden schnell berühmt und berüchtigt. All das verschreckte die bürgerlich-konservativen Kreise und sorgte für wachsende Ablehnung bei der Weimarer Bevölkerung. Ab etwa 1923 verschob sich die Tendenz stärker in Richtung einer industriellen und rationalen Gestaltung, die von vielen Kritikern als kalt und technokratisch angesehen wurde. 1925 verlagerte das Bauhaus seinen Sitz vom eher beschaulichen Weimar ins benachbarte Dessau, einen aufstrebenden Industriestandort. In Nachfolge Ittens wurde 1929 der aus Ungarn stammende Multimedia-Gestalter László Moholy-Nagy als neuer Meister berufen. Anderen Persönlichkeiten wie etwa Marianne Brandt, Lilly Reich und Gunta Stölzl sowie Josef Albers, Herbert Bayer, Marcel Breuer, Mart Stam, Gerhard Marcks, Adolf Meyer oder Walter Peterhans wurde die Leitung einzelner Werkstätten anvertraut. Obwohl die Schule sonst als sehr fortschrittlich galt, waren Frauen unter den Meistern unterrepräsentiert. Über verschiedene Initiativen standen die "Bauhäusler" teilweise in engem Kontakt zu den Architekten der Welterbe-Siedlungen. Zu diesen Sammelbecken zählen etwa der Deutsche Werkbund, die Architektenvereinigung Der Ring oder der von Bruno Taut initiierte Briefzirkel der Gläsernen Kette.