Leberecht Migge (1881–1935 · Gartenarchitekt)
wurde 1881 in Danzig geboren und gilt als einer der wichtigsten Gartenarchitekten des 20. Jahrhunderts. Nach einer Lehre im Gartenbau arbeitete er ab 1904 als künstlerischer Leiter eines großen Hamburger Landschaftsbaubetriebes. Ab 1913 engagierte er sich stark für Nutzgärten. Er warb für die Idee einer nachhaltigen individuellen Selbstversorgung und agierte als Wegbereiter einer sozialen und naturnahen Gartengestaltung. Migge veröffentlichte mehrere Bücher, war Mitglied im Deutschen Werkbund und Herausgeber der Zeitung Siedlungswirtschaft. 1920 zieht er in Künstlerkolonie Worpswede bei Bremen. Dort erarbeitete er – in Zusammenarbeit mit dem Bildhauer Bernhard Hoetger und dem Gestalter Heinrich Vogeler – praktisch wie theoretisch das sozialreformerische Konzept von „Arbeitskommunen“. Nach seiner Übersiedlung nach Berlin arbeitete er als freischaffender Gartenarchitekt unter anderem eng mit Martin Wagner und Bruno Taut zusammen. Er war verantwortlich für die Grün- und Freiraumplanungen in der Hufeisensiedlung, der Ringsiedlung Siemensstadt, der Waldsiedlung "Onkel-Toms Hütte" in Berlin-Zehlendorf sowie die Freianlagen der unter Ernst May entstandenen Römerstadt in Frankfurt am Main. Anders als die meisten seiner Kollegen und Weggefährten des Neuen Bauens, sympathisierte Migge in den frühen 1930er-Jahren auch mit dem Nationalsozialismus, blieb den neuen Machthabern aber suspekt und zog sich zunehmend auf sein Selbstversorgungs-Projekt auf der „Sonneninsel“ im Seddinsee zurück. 1935 verstarb er an einem Nierenleiden.