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Siedlung am Schillerpark (1924–1930)

Rundgang durch die Siedlung

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01Der erste Volkspark

Der bereits vor dem Ersten Weltkrieg angelegte Park war der erste "Volkspark" Berlins. Er folgte damit einem Modell, für das einige fortschrittlich gesinnte Gartenarchitekten und Sozialreformer lange gestritten hatten. Die weiträumigen Wiesen abseits der Wege waren – anders als im 19. Jahrhundert üblich – zur freien Benutzung gedacht. Auch sportliche Betätigung war erlaubt und wurde gefördert. Neben dem großen Wasserbecken, der "Plansche", befindet sich ein kleiner Rundbau, der heute als Kiosk dient und an Sommertagen auch Getränke verkauft. 2010-11 wurden Teile des Parks restauriert und neu angelegt. Entlang der Bristolstraße auf der Höhe Oxforder Straße wurden ein touristisches Leit- und Informationssystem sowie einige Sportgelegenheiten installiert.

Infostele im angrenzenden Schillerpark, Foto: BB

02Der Markanteste: Bauabschnitt I

Alle Wohnungen der ersten drei zwischen 1924-28 realisierten Bauabschnitte zwischen Dubliner und Oxforder Straße verfügen über balkonartige umbaute Loggien von denen einige aus der Flucht der Hauptfassade herausragen. Diese Planung des Architekten Bruno Taut sorgt nicht nur für eine abwechslungsreiche Fassade, sondern auch für mehr Rundumblick und längeren Lichteinfall. Auf der Höhe der Loggien schließen sich zum Teil mehrere weiß verputzte Streifen an. Sie lassen Rückschlüsse auf die Grundrisse der dahinter liegenden Wohnungen zu und sorgen ebenfalls für optische Abwechslung. Vom Treppenhaus gehen drei Wohnungen ab, eine Konstruktion, die Baufachleute als "Dreispänner" bezeichnen. Alle Wohnräume sind Richtung Südosten oder Südwesten ausgerichtet, was für viel Sonneneinfall sorgt.

Fassaden mit Putzbändern zum Gartenhof, Foto: BB

03Der Angepasste: Bauabschnitt II

Zeitgleich zu den Bauarbeiten des ersten Bauabschnitts entstanden präzise Mindeststandards, die es einzuhalten galt, damit Mittel aus der "Hauszinssteuer" zur Finanzierung einfließen durften. Dies zwang Taut bei den weiteren Planungen zu kleinen Anpassungen. Einige Details der Wohnblöcke des zweiten Bauabschnittes sind daher kostengünstiger realisiert. An die Stelle der weißen Putzstreifen treten hier reine Ziegeldetails rund um die Fenster sowie Betonelemente im Bereich der Loggien. Die wichtigste Änderung war jedoch, dass es pro Etage nur noch zwei Einheiten gab, da alle Wohnungen mindestens 45 qm groß zu sein hatten. Im Hof stehend oder von den Loggien in Richtung Corker Straße schauend, fällt der Blick auf die angeschlossenen, in ihrer Funktion weitgehend erhaltenen Spielflächen. Den oberen Abschluss der Wohnblöcke bildet in allen ersten drei Bauabschnitten ein etwas niedrigeres Geschoss mit kleinen oder schmalen Fenstern. Dieses knapp über zwei Meter hohe Trockengeschoss bietet Platz zum Wäscheaufhängen und wurde zu einem Erkennungsmerkmal Bruno Tauts, das er unter anderem auch in der Hufeisensiedlung und der Wohnstadt Carl Legien, einsetzte.

Spielflächen an der Corker Straße, Foto: BB

04Hoffmanns Blumenfenster

Zwischen 1954–59 wurde die Anlage dann durch den Architekten Hans Hoffmann und den Gartenarchitekten Walter Rossow stilistisch sensibel ergänzt. Die Erweiterung durch Hoffmann, einen ehemaligen Mitarbeiter Bruno Tauts, überführt die Prinzipien der 1920er-Jahre-Avantgarde in den Stil der 1950er-Jahre. Wie damals in Mode und technisch leichter zu realisieren, setzte Hoffman dabei stark auf den großflächigen Einsatz von Glas und Metall, was ihm auch den Namen "Glas-Hoffmann" eintrug. Die Besonderheit der etwas zurückgesetzten, vierstöckigen Blocks nordwestlich der Corker Straße sind deren begehbare "Blumenfenster". Aus den Wohnräumen blickend ergeben die dort in Töpfen aufgestellten Pflanzen mit den außen liegenden Bäumen und Grünanlagen ein neues Bild. Das gut durchdachte Lüftungskonzept für diese Art der doppelten Hülle wurde auch bei der 2011 erfolgten Sanierung beibehalten und trägt zu einer guten Energiebilanz bei. Die nordwestliche Erweiterung Hoffmanns liegt in der hellrosa markierten Welterbe-Pufferzone, ist aber nicht im engeren Sinn Teil des Welterbes.

Die typischen "Blumenfenster" von außen, Foto: BB

05Der Welterbe-Raum

Zu den besonderen Service-Angeboten der Genossenschaft zählt auch die Einrichtung eines sogenannten "Welterbe-Raums" in einem ehemaligen Ladenlokal in der Oxforder Straße 4. Dort gibt es einen "Concierge"-Service, wo etwa Postpakete abgegeben oder abgeholt werden können und spezielle Mitarbeiter/innen für kleinere Hilfs- oder Hausmeisterdienste zur Verfügung stehen.

06Der Unvollendete: Bauabschnitt III

Bei dem weiter südwestlich gelegenen Straßenblock des dritten Bauabschnitts zwischen Oxforder Straße und Barfusstraße wurden wegen der 1929 einsetzenden Weltwirtschaftskrise und dem dann aufziehenden Nationalsozialismus nur einige Randbauten errichtet. Auch sie wurden von Bruno Taut geplant und zitieren mit Ihrer Ziegelfassade die Rotterdamer und Amsterdamer Schule. Allerdings verzichtete man hier aus finanziellen Gründen auf die optischen Details mit den weiß abgesetzten horizontalen Streifen. Bei den Wohnblöcken entlang der nordwestlichen Seite der Oxforder Straße findet sich ein Schema, das Bruno Taut vorher – dort allerdings deutlich farbenfreudiger – bereits bei vielen Wohnblöcken in der Hufeisensiedlung verwandt hatte. Abgesetzt ist hier das Treppenhaus sowie das abschließende obere Trockengeschoss. Wirklich farbig ist in der Siedlung Schillerpark aber allein das Innere der Treppenhäuser. Die hell verputzten Zeilenbauten im Inneren des Straßenblocks stammen von Hans Hoffmann, einem ehemaligen Mitarbeiter Tauts, der ab 1954 die Siedlung ergänzte und erweiterte und später auch im Vorstand der Genossenschaft war.

Der Eingang von der Hofseite, Foto: BB

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Quelle: https://welterbe-siedlungen-berlin.de · Stand 2025
Herausgeber: Berliner Forum für Geschichte und Gegenwart e.V.
© Alle Rechte vorbehalten. Spezielle Regelungen siehe Angaben unter Impressum
Urheberrechte an Texten und zeitgenössischen Fotos: mehrheitlich Ben Buschfeld, Berlin
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