Berühmte Filme der 1920er-Jahre
Eine symbolisch zugespitzte Vision der elektrifizierten Großstadt ist in dem 1925/26 in Berlin gedrehten Stummfilm-Klassiker "Metropolis" des Regisseurs Fritz Lang zu sehen, einem dramatischen und etwas düsteren Science-Fiction-Film, der die Auswirkungen der industriellen Produktion auf den Menschen zum Thema hat. Als herausragendes Zeitdokument wird der Film von der UNESCO sogar als Weltdokumentenerbe verzeichnet.
Auch die Komödie "Moderne Zeiten" mit Charlie Chaplin ist dem Thema industrielle Arbeitsbedingungen gewidmet. Sehenswert ist außerdem "Berlin Alexanderplatz", eine 1931 entstandene erste Verfilmung nach dem im Berlin der 1920er-Jahre spielenden Roman von Alfred Döblin.
Einen eher konzeptionellen Ansatz verfolgt der 1927 uraufgeführte Film "Sinfonie der Großstadt" des Regisseurs Walther Ruttmann. Mit damals ungewohnt schnellen Schnitten und einer sehr bewusst gewählten Symbolik zeigt der als künstlerische Dokumentation angelegte Film einen Tag im Arbeitstakt und in dem hektischen Treiben der Metropole.
Noch ein berühmter Kino-Klassiker der 1920er-Jahre ist auch der 1925 in Moskau uraufgeführte propagandistische Stummfilm "Panzerkreuzer Potemkin" des russischen Regisseurs Sergei Eisenstein. Unter seinem Eindruck entwickelte sich vermutlich die Bezeichnung des von Hans Scharoun geplanten zentralen Eingangsgebäudes zur Ringsiedlung Siemensstadt.
Auch in jüngerer Vergangenheit wurden mehrere Fernseh- und Streaming-Produktionen entwickelt, die zeitlich in den 1920er-Jahren angesiedelt sind. Hierzu zählt etwa die erfolgreiche Fernseh-Serie "Babylon Berlin" sowie die beiden 2019 – im Jubiläumsjahr des Bauhauses – ausgestrahlten Mehrteiler "Die neue Zeit" und "Lotte am Bauhaus". Beide Produktionen widmen sich dem Lieben und Leben an der berühmten Schule. Alle diese Produktionen nehmen sich im Umgang mit realen Ereignissen sowie an realen Vorbildern angelehnten Rollen viele künstlerische Freiheiten heraus. Man sollte also einzelne Szenen, Episoden oder Figuren nicht unbedingt als historischen Fakten interpretieren. Gleichwohl vermitteln alle drei Formate ein gewisses Gefühl für die damaligen massiven Umbrüche in Gesellschaft, Kultur und Politik.
Aufgaben zum Thema
- Aufgabe 1: Viele der oben genannten Kino-Klassiker lassen sich auch im Internet anschauen, laufen aber auch immer mal wieder in einschlägigen Programmkinos auf der größeren Leinwand. Schaut euch einen an und vergleicht die Gestik und Mimik mit der in heute gängigen Hollywood-Filmen.
- Aufgabe 2: Stellt euch eine eurer Lieblingsszenen einer Streaming- oder Fernsehserie einmal komplett ohne Dialoge vor. Inwiefern müssten die Schauspieler/innen diese Szene in einem Stummfilm anders spielen? Wer mag, kann versuchen, selbst einmal eine Szene ohne Ton darzustellen und lässt dann die anderen raten, was die gespielte Figur gerade gesagt haben könnte.
- Aufgabe 3: Auch zu dem Thema des Wohnens wurde damals einzelne Filme in Stummfilm-Machart produziert. Zu den bekanntesten zählt die 1926–28 entstandene Serie "Wie wohnen wir gesund und wirtschaftlich?" Sie ist – aufgeteilt auf vier Folgen – online bei vimeo zu sehen und vermittelt ein gutes Gefühl für die damalige Wohn- und Lebenssituation sowie die Aufbruchsstimmung in Kunst und Design. Schaut euch den Teil 1/4 an und beschreibt die Situation der Kinder.
- Aufgabe 4: Viele Künstler und Grafiker versuchten damals, das hektische Leben in der industrialisierten Großstadt in Bildern und Collagen einzufangen. Hierzu zählen etwa George Grosz, Hannah Höch oder László Moholy-Nagy. Sammelt Abbildungen von Wohn- und Industriearchitektur mit spannenden Perspektiven und druckt sie aus. Anschließend fügt ihr sie als Collage möglichst dramatisch neu zusammen. Alternativ kann man das gleiche natürlich auch ohne Schere und Kleber mit den gängigen Bildbearbeitungsprogrammen machen. Oder ihr macht und verwendet eigene Fotos oder Videos.