Straßennamen und Propaganda
Die Namensgebung von Straßen ist oft Ausdruck der jeweiligen politischen Machtverhältnisse. So war es auch in der Wohnstadt Carl Legien. Viele der kleineren Straßen wurden 1931 nach bekannten Gewerkschaftlern oder SPD-Mitgliedern benannt. Das war den zwei Jahre später an die Macht kommenden Nationalsozialisten ein Dorn im Auge. Kurzerhand wurden die Straßen daher bereits 1933 umbenannt. Dieses Mal nach Kriegsschauplätzen des Ersten Weltkriegs in Belgien, was der Anlage kurzzeitig den Beinamen der "Flamensiedlung" eintrug. Die heutigen Straßennamen stammen von 1952 und 1954, als die Straßen im Umfeld der im Ost-Teil Berlins gelegenen Anlage abermals umbenannt wurden. Sie erinnern größtenteils an kommunistische Widerstandskämpfer, wie Erich Weinert, Martin Trachtenbrodt oder Arthur Sodtke. Ähnliches passierte auch in der Hufeisensiedlung sowie bei den damals monatlich herausgegebenen Mietermagazinen, deren Gestaltung und Themen sich nach der erfolgten Gleichschaltung der Wohnungsbaugesellschaft GEHAG und der ihr angegeliederten EINFA ab 1934 radikal veränderte.